No More Heroes

Kennt das überhaupt irgendjemand? No More Heroes, die Story um Travis Touchdown?

No More Heroes setzt von Anfang an die folgende Tonalität des Spiels fest. Travis Touchdown ist an erster Stelle ein Loser, damit sich auch jeder schön mit ihm identifizieren kann. Kein Geld, keine Freundin, mag Wrestling und Japano-Gedöns und besitzt ein Lichtschwert. Wie jetzt, das sind Eigenschaften eines Losers? Ok das mit dem Wrestling ging eventuell zu weit. Nehm‘ ich zurück. Jedenfalls sitzt er eines Nachts in einer Bar um sich den Frust von der Seele zu trinken. Da lernt er dann diese „herrlich duftende“ Göre kennen, welche ihm einen Job unterbreitet. Er heuert angesichts seiner hoffnungslosen Situation bei der attraktiven Auftraggeberin an und assassiniert sein erstes Ziel mühelos mithilfe seines online ersteigerten Lichtschwerts. Dadurch gerät er auf die Attentäter-Weltrangliste und besetzt fortan den elften Platz. Das ist ihm jedoch nicht genug, denn seine Barbekanntschaft macht ihm das Versprechen, sollte er jemals Rang 1 übernehmen, eine Nacht mit ihr verbringen zu dürfen. An dieser Stelle beginnt das Spiel. So pubertär und stumpf die Handlung auch klingen mag. Sie strotzt nur so vor inszenatorischem Charme und schrägem Japano-Humor.

No-More-Heroes-Sylvia-and-Travis

Die Missionslevel sind linear gehalten. Man durchläuft meist stumpf das Areal mit zwischendurch immer wieder neu eingeworfenen Gesichtslosen Gegnern bis letztendlich der meist stylisch und spektakulär inszenierte Bosskampf folgt. Dafür bekommt man eine – wenn auch ziemlich kahle – Open World geboten. Eine Open World, die aus einem kleinen überschaubaren Städtchen namens Santa Destroy besteht und welche man mit dem völlig überdimensionierten Future-Bike durchfahren kann. In Santa Destroy hat Travis verschiedene Aktivitäten zur Auswahl: seine körperlichen Kapazitäten im Fitnessstudio erhöhen, shoppen gehen bzw. die immergleiche Lederjacke in verschiedenen Farben erwerben, oder durch ehrenwerte Nebenjobs und weniger ehrenwerten Attentatsaufträgen seine Antrittsgelder für die kräftezehrenden Rangkämpfe verdienen. Die Vielfalt der Attentatsaufträge hält sich in Grenzen, während bei den Nebenjobs versucht wird ein wenig Abwechslung zu simulieren. Vom Rasenmähen und Graffitis abschrubben bis hin zum vermisste Kätzchen einsammeln.

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Toiletten spielen eine nicht unbedeutende Rolle in No More Heroes, denn das stille Örtchen dient passenderweise als Speichermöglichkeit. Ob in der eigenen Bruchbude im namensgebenden „No More Heroes“-Motel, unterwegs auf dem Dixie-Klo oder auf der schäbigen Bahntoilette werden einem stets die nötige Ruhe und Isolation geboten, die es braucht um ein Spiel abzuspeichern.

Das Ganze mag nun stark nach Grand Theft Auto im Otaku-Gewand klingen. Das ist es aber… nun. Das ist es auch. Nur eben um einiges abgespeckter und in hässlich. Das Charakterdesign und die Inszenierung an sich sind stark, wenn nicht sogar zeitlos. Aber die Spielwelt und Leveldesign wirkt wie hingerotzt. Bei der abgefahrenen Handlung und den bekloppten Charakteren ist das aber verzeihlich. Wenn man mit der richtigen Erwartungshaltung ran geht und sich drauf einlassen kann, macht das Konglumerat aus Japano-Humor, Style-Slasher, charmant abgedrehten Charakteren und einer Wii-Lichtschwert-Rumgefuchtel-Steuerung einen Heidenfun.

Das Spiel ist definitiv einen Blick wert, und wenn man sich nur mal ’ne Cutscene auf YouTube gibt. Damit ist es von schlechten Spielern empfohlen!

nomoreheroesroad

„Vertrau deiner Macht und geh weiter in Richtung Garten des Wahnsinns.“

 

 

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