Stranger Things 2 – Der Exorzismus von Will Byers

Das Übel aus der ersten Staffel lauert noch immer über der Kleinstadt Hawkins. Das Upside-Down bleibt. Schauplatz und Protagonisten bleiben. Die Charaktere scheinen wieder einen normalen Alltag zu führen, aber irgendwie auch nicht. Irgendwas ist anders, irgendwas fehlt. Das Ungewöhnliche, uhh. Und es kehrt zurück, in Form eines Cthulhu-artigen Tentakelmonsters, welches Besitz von Will Byers fleischlicher Hülle ergreift. Der Junge hat ja noch nicht genug gelitten. Wieder mal muss er die Opferrolle der Serie einnehmen. Armer Zombieboy. Aber das ist nicht alles, auch generell expandiert die Gefahr aus dem Upside Down. Fleischhungrige Dämonenhunde – die Demodogs, wie sie Dustin nennt – betreten die Echtwelt und müssen nun aufgehalten werden. Ok ist vielleicht ziemlich viel vorweggenommen, aber das gilt ja generell für die Serie. Viele Dialoge, Handlungsstränge oder tragisch inszenierte Charaktertode lassen sich vorausahnen. Das änderte aber nichts am Spaßfaktor. Denn der war groß. Die Spaßtransistoren glühten mal wieder über. Keine Serie gucke ich so intensiv und viel am Stück. Sie lässt sich auch einfach leicht konsumieren und das ist gar nicht abwertend gemeint. Man braucht ja nicht immer die ausgeklügelsten und verstricktesten Story-Plots oder tiefgründigsten Charaktere. Manchmal reicht auch simple Sympathie, gute Musik, und ein gemeinsamer feindseeliger Gefahrenfaktor, der ausnahmsweise mal nicht aus einer Zombieapokalypse besteht.

Wenn das Übernatürliche in Form des Upside Downs wiederkehrt, dann kehrt natürlich auch Eleven zurück. In Form eines beinahe unausstehlich pubertären Scheusals. In der ersten Staffel hat sie noch eher die Rolle des E.T. der Gruppe eingenommen nun erkennt man in ihrer Inszenierung auch schon mal Kylo Ren wieder. Sie verwendet sogar einmal ’nen Force Choke. Hätte ich eigentlich ganz cool gefunden, hätte sie sich zum Antagonisten entwickelt, aber das wäre wahrscheinlich wieder ein overstep. Außerdem gesellt sich ein alter 80er Jahre Held zum Cast dazu. Fkin Sean Astin, Anführer der Goonies. Mal abgesehen von seiner Rolle, strahlt der dude einfach eine grundsympathische Ausstrahlung aus, es ist unfassbar. Er spielt aber basically auch einen Goonie und eventuell ist auch nostalgische Verklärtheit schuld. Wobei nein, er ist schon ziemlich sympathisch. Ansonsten bleibt vieles beim Alten, keine sonderlichen Charakterentwicklungen, was auch nicht weiter schlimm ist.

Nun denn, die Kids bleiben weiterhin Mittelpunkt der Serie, zu recht, und bekommen Zuwachs durch ein rothaariges Rebelgirls, was natürlich ein Love-Triangle verursacht. Dann muss ich noch Steve erwähnen, welchem in dieser Staffel etwas mehr Screentime geschenkt wurde. Schaut ihn euch an. That hair. Womöglich auch der Charakter mit der größten Entwicklung. Vom absoluten Douchebag, Jock Unsympathen zum nagelbesetzten Baseballschläger schwingenden Heldencharakter. „He’s insane. He’s awesome.“ Sagt man doch auch über einen anderen bekannten Baseballschlägerschwinger aus so ’ner Zombiesendung. Was ich damit sagen will: Steve = Teenage-Negan.

Das 80er-Jahre Feeling wird hervorragend transportiert. Ob mit einer Intro-Szene, in der die Kids in einem Arcade Dragon’s Lair zocken, als Ghostbusters kostümiert durch die Straßen ziehen, Vokuhilas der letzte Schrei sind, oder einfach nur durch den passenden Einsatz von Musik. Die Liederwahl sowie die eigens für die Serie produzierten Synthwave-Tracks stimmen perfekt ein, aber auch die Kameraarbeit überzeugt. Wo Hopper das erste Mal in dieser Staffel das Upside Down betritt. Dröhnender Bass, das Bild rotiert, Hammer.

Lockenmützenkopfboy verwendet den Ausdruck „son of a bitch“ ziemlich inflationär. Gibt es da schon einen Supercut von? Scheint mir nämlich ziemlich rekordverdächtig. Stranger Things ist trotz einiger Schwächen aber schon ziemlich geiler Scheiß.

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