Dan Wells‘ Ich bin kein Serienkiller

John Wayne Cleaver ist 15, Sohn von Bestattungsunternehmern, fasziniert von Serienkillern, benannt nach einer Westernfilmlegende und einem Serienkiller, kombiniert mit einem Mordinstrument als Nachnamen. Seinem Therapeuten kann er viele seiner unorthodoxen Gedanken mitteilen. Darunter jener, dass er sich vom Schicksal vorherbestimmt fühlt selbst ein Serienkiller zu werden. Dies sieht er selbst in seiner emotionalen Empfindungslosigkeit begründet. Er selbst ist zwar fasziniert vom „Falschen“ streitet einen solch unmoralischen Karrierepfad jedoch ab und will sich gegen seine Bestimmung wehren. Da bekommt das Bestattungsinstitut eines Abends völlig zerfleischte Ware in Form des ortsansässigen Jeb geliefert, welche einen animalischen Mord innerhalb des Örtchens andeuten lässt. Johns Freizeitgestaltung besteht ab diesem Zeitpunkt nunmehr aus einem Profiling und Aufspüren des sogenannten Clayton Killers.

John macht sich zudem Regeln für sich selbst, um nicht aufzufallen und sich und seine Gedanken im Zaun halten zu können. Darunter die Regel, dass er Leuten, die ihn womöglich schikanieren oder wütend machen, mit Komplimenten entgegnet und deren Bemühungen eine negative Reaktion aus ihm herauszukitzeln, verpuffen lässt. Generell ist das Buch von einem der Situation entsprechendem angenehmen Humor geprägt. Der Protagonist packt seinen Mitmenschen gegenüber immer wieder mal die Sarkasmusschelle aus, muss für das freie Äußern seiner Gedanken aber auch oftmals entsprechend schockierte oder sogar verängstigte Reaktionen ernten. Die Gedankengänge Johns werden immer präzise beschrieben und auch wenn sie einem noch so abwegig und grotesk erscheinen macht der makabere Humor für mich mitunter die Faszination an dem Buch aus. Auch wenn dem soziopathischen Protagonisten immer wieder die Unfähigkeit Empathie zu entwickeln vorgeworfen wird, findet man immer wieder Momente in denen Anzeichen von Menschlichkeit zu erkennen sind. Diese schafft er es aber auch zeitnah wieder zu zerstören. Im einen Moment versucht er noch durch einen Witz das Lächeln einer Freundin zu ergattern und im Nächsten zerstört er diesen menschlichen Moment mit Folter- und Tötungsgedanken. Es bleibt immer die Frage offen, ob und wie lange er es schafft Mr. Monster – die unangenehme Version seines Ichs – zurückzuhalten.

Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass die Geschichte im weiteren Verlauf Paranormale Züge annimmt, wodurch einige Erwartungen an das Buch ein reiner Thriller zu sein, gebrochen werden könnten. Vielleicht eher jugendlicher coming-of-age Psychothriller mit paranormalen Mystery-Elementen und schauriger Atmosphäre – Ok ich versteh schon warum ein Verlag den Kompromiss bei einfach nur Thriller sieht – . Jedoch funktioniert die Erzählung auch ohne das dämonische Beiwerk. Mich hat es keinesfalls gestört und ich werde wohl noch mehr in die Buchreihe reinlunzen. Ach und die filmische Umsetzung ist zumindest visuell auch gut gelungen.

„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden deine Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Schicksal.“

1 Kommentar

Schreiben Sie einen Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: