Auf offener See vergessen werden – Open Water

Open Water ist ein furchtbarer Film. Furchtbar auf mehreren Ebenen. Laut Kritikerstimmen eine furchtbar langweilige Billigproduktion mit miesem CGI. Meine empfängliche Teenagerseele jedoch hat Open Waters furchtbare Vorstellung, verloren und verlassen auf offener See zu sein, aufs Intensivste entgegen genommen und bis heute nicht verarbeitet.

Deshalb fühle ich mich nun dazu genötigt Vergangenheitsbewältigung zu betreiben. Um diesem immer wiederkehrenden Albtraum ein Ende zu bereiten. Wie konnte es nur zu solch einer schauerhaften Situation kommen, ist sie das Produkt fahrlässigem Verhaltens oder war es eine bewusste Handlung aus einem Groll gegenüber des Protagonistenpaares heraus? Lieber Tourleiter, was ist passiert?

Der Hergang des unausweglichen Kammerspiels ist ein Tourleiter, der sich zur Abfahrt bei den Tauchwiederkehrern verzählt. Und zwar um genau ein Pärchen. Ein gewöhnlich glückliches Pärchen, welches sich noch unschuldig und unbekümmert Unterwasser befindet. Sie überschreiten die eingeplante Tauchzeit nur um ein Minimales und werden nachgehend beim Nachzählen der Personen auf dem Boot schlichtweg übersehen. Fertig ist der Plot für dieses unrühmliche Filmstück. Alles was danach folgt ist reinster Psycho-Terror und die Abfolge der fünf Sterbephasen nach dem Kübler-Ross Modell. Denial, Anger, Bargaining, Depression, Acceptance. Schuld an allem war letztendlich ein sogenannter Swag-Overload. Eine gesunde Menge Swag schadet niemandem, hier jedoch handelt es sich offensichtlich um eine Person mit überproportional hoher Egal-Einstellung. Der Feierabend, die Selbstverwirklichung stand zu sehr im Vordergrund und der eigentliche Job des lifesavings und des simplen Personenzählens geriet in den Hintergrund. Es wurde sich schlicht auf unrühmlichste Weise, während eines Anflugs heimkehrerischer Euphorie, verzählt. Swag zwar aufgedreht, jedoch auf unvorbildhafte Weise.

Keine Frage, ein verantwortungsloser Move vom Tourleiter, welcher jedoch die Prämisse, für einen – zumindest damalig – sehr intensiven Film, geschaffen hat. Die Vorstellung, das Gefühl, welches dieser Film zu transportieren versucht, löst noch heute Unbehagen aus. Ob das jetzt die Kunst des Films oder die generelle Ehrfurcht vor dem großen Wasser ist, ist jedoch eine andere Frage, für mich in jedem Fall der erste Film, der diese Art von Angst bediente.

2 von 10, da ich dem Personenzähler seinen Fehler nicht allzu sehr aufdrücken möchte, Fehler sind menschlich, man soll ja nicht so nachtragend sein, und nachlässiges Verhalten aufgrund von Feierabendvorfreude kann so ziemlich jeder nachvollziehen.

 

 

 

 

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