Tofu gilt als gesundes und nahrhaftes Lebensmittel, ja manche würden vielleicht sogar soweit gehen es als Lebenselixier einzustufen. Also als Mittel für ein gesundes und lang anhaltendes Leben, gegen einen verfrühten Tod durch Krankheit und Altersschwäche oder auch Zombiebisse. Und wenn man so will erhält Tofu in Resident Evil 2 einen ähnlichen Verwendungszweck. Allerdings auf eine eher unkonventionelle Art und Weise, denn eine personifizierte Version des Lebensmittels nimmt den Kampf gegen den Tod wörtlich und bietet sich als spielbare Figur im Kampf gegen den Schrecken der Untoten an.
Ursprünglich wurde Tofu nur während der Entwicklungsphase des Spiels integriert, um das Kollisionsmodell der Figuren zu überprüfen. Dann begannen die Entwickler jedoch die einschlägige Wirkung des Tofu Survivors zu begreifen und setzten ihn kurzerhand als spielbare Figur auch ins fertige Produkt ein. Glücklicherweise kam es also nicht zu einer Verleumdung der Leistungen des Tofu, dennoch kommen wahrscheinlich nur die wenigsten Spieler in den Genuss des spielbaren Tofu. So erfordert das Freischalten des Tofu-Modus einige zu treffende Voraussetzungen. Zuerst einmal muss man und sollte auch den Story Modus mit Leon sowie Claire abschließen. Noch keine allzu große Hürde sollte man meinen, doch es ist ja allgemein bekannt das ein Großteil der traurigen Videospielerschaft ihre Spiele nicht durchspielen. Daraufhin muss man allerdings zusätzlich noch den Hunk-Modus erfolgreich absolvieren, welches sich schon als größeres Hindernis darstellen könnte. Hartnäckigen Spielern sollte dies kein Problem bereiten, den Casuals allerdings, nun. Ein kleiner Wermutstropfen. Deshalb ist es umso wichtiger die Botschaft des Tofu nach außen zu tragen, auf in den Swagcheck.
Pros:
- S.T.A.R.S. Mütze, suggeriert Mitgliedschaft im Sondereinsatzkommando
- nahrhaft, reichhaltig an Proteinen und Mineralstoffen
- ausgestattet mit edlem Schlachtermesser, metaphorische Kampfansage gegen unverantwortlichen Fleisch/Hirnkonsum
- undurchschaubares Pokerface
- stark ausgeprägter eigener Willen/Gerechtigkeitssinn
- geschmacksneutral, bei kreativer Würzung ein Genuss
Cons:
- Personifikation ja, Personalisierung nein
- fragwürdige Motivation, Weltverbesserer oder Rachekiller?
- geschmacksneutral, bei ungelungener Würzung kein Genuss
Tofu schaffte die Aufnahme in den renommierten Special Tactics and Rescue Service, welches ausschließlich gereiftes Personal mit akademischer Spitzenausbildung in ihre Reihen aufnimmt. Als erstes Lebensmittel steht es dem Expertenteam von S.T.A.R.S. zur Seite und nimmt den Kampf gegen den Terrorismus sowie unvorhersehbare Seuchenausbrüche auf. Es wird seinen Nährwertangaben gerecht und nimmt den Kampf ums Überleben für die Menschheit auf, aufopferungsvoll wirft es sich in Zombiehorden, bietet sich als gesunde Snackalternative zum zerstörerischen Gehirnfraß an, den die Zombies ansonsten gewohnt sind. Ein Stopp des rücksichtslosen Aßfressens ist zwar nocht nicht abzusehen, doch wenn es mehr von der Sorte dieses Tofus gibt, ja wenn sich andere Tofus von Tofu Survivor eine Scheibe abschneiden würden, dann wäre das, das Ende der Apokalypse, oder Kannibalismus.
Bislang kann man über Tofu nur Positives berichten, doch wer weiß was sich hinter der blockförmigen glattgeschliffenen Hülle verbirgt? Wahrscheinlich ist es einfach nur noch mehr Tofu. Tofu steht für das Gute in Reinform. Eine ungewöhnliche, aber dennoch klassische Heldenfigur. Doch leider erhält Tofu keine weitere Charakterisierung außer einer S.T.A.R.S. Mütze und einer wiederum grandiosen Vertonung, vielleicht traut Capcom sich die Geschichte Tofus in kommenden Titeln weiterzuerzählen. Bis dahin gibt es eine 6 von 10, denn Tofu ist letztlich doch nicht mehr als ein glattpolierter Sojaquark ohne Persönlichkeit, ein geschmacksneutrales Lebensmittel, welches ohne gekonnte Zubereitung, ohne Zombiesetting, eine recht trostlose Erscheinung darbietet.
Zum Abschluss noch eine Ode an den Tofu, Killer Tofu.