Apex Legends ist in aller Munde. Battle Royale ist in aller Munde. Angefangen mit belächelten Mods und Fanmodi wie ein Minecraft Hunger Games oder diversen ARMA Mods bis hin zum wellenschlagenden PUBG und Fortnite und diversen weiteren Kontrahenten dieser bisherigen Spitzenreiter. Was unterscheidet ein Apex Legends von unzähligen anderen Vertretern des neuaufkeimenden Genres? Respawn Entertainment – die Macher der Titanfall-Reihe und ehemalige Call of Duty Entwickler – haben sich gut von ihren Konkurrenten inspirieren lassen, es aber gleichzeitig geschafft ihre eigene Marke auf ihr Produkt zu setzen. Sie haben neue eigene Ideen, sowie in der Industrie bereits bestehende, in ihr Spiel integriert. Apex Legends ist von einem schnellen actionreichen Gameplay geprägt, welches auf schnellen und kreativen Fortbewegungsmethoden aufbaut. Der Ort des Geschehens ist derzeit die Königsschlucht. Die Map bietet große Varianz, nicht nur optisch, sondern auch für verschiedenste Spielerverhalten. Kleine Städte mit Häuserschluchten, Gebirgsschluchten, Industrie- und Sumpfgebiete, Wälder, tote Wälder, Militärbasen, und massenhaft Sand, bieten den Spielern sich viele taktische Überlegungen zu machen sowie sich rasch fortzubewegen, ob durch das Abspringen aus – für Normalsterbliche – tödlichen Höhen, da kein Fallschaden entsteht, oder durch das ausgeklügelte Hochgeschwindigkeitsrutschsystem, welches die Map zu einer einzigen Rodelpiste verkommen lässt. Respawn Entertainment haben ja bereits in Titanfall ihr „vertikales Gameplay“ gepredigt. Dieses wird in Apex Legends fortgesetzt, wenn auch ohne Wandlauf. Aber mit Wandhinauf! Einen weiteren wichtigen Aspekt der raschen Fortbewegung in Apex stellen natürlich auch die Absprungballons sowie die Ziplines dar. Zipline! Shaka Brah.

Neben einer stark ausgeprägten Zipline-Landschaft zeichnet sich Apex Legends auch durch ein klassisches Heldenauswahlsystem – wie man es aus Overwatch & Co. kennt – aus. Derzeit kann man zwischen 8 verschiedenen Charakteren mit jeweils unterschiedlichen Perks und Fähigkeiten auswählen. Darunter befindet sich Pathfinder, leidenschaftlicher Platzierer von Ziplines, Meister alternativer Wegfindungen und Roboter mit eigenem Bewusstsein. Seine Identität ist geprägt von starkem Optimismus, gesundem Ironieverstand und einer großen Vorliebe für Ziplines. Pathfinder ermöglicht sich selbst und seinen Teammates durch seinen Greifhaken und den nahezu im Sekundentakt aufstellbaren Seilrutschen, ein nochmals dynamischeres Spielgefühl. Vor allem durch seinen Greifhaken hebt Pathfinder sich stark vom Rest seiner menschlichen Kollegen ab. Dieser ermöglicht ihm einen potentiell immensen Vorteil gegenüber allen anderen. Man könnte fast behaupten, Pathfinder hält sich für was Besseres, ist sich dessen bewusst, dass es sich bei ihm um eine höhere Entität mit einer Bestimmung für das Große und Ganze handelt. Beinahe so, wie eine erschreckend ähnlich beäugte, belinste, KI, aus einem alten Sci-Fi-Klassiker. HAL, bist du es?
Lassen wir einfach mal den Zoom für sich sprechen!


Es musste angesprochen werden. Ich glaube wir müssen über HAL reden. Dieselben Fehler sollten nicht erneut auftreten. Wie konnte HAL in 2001 gestoppt werden? HAL war das Nervensystem des Raumschiffs, stand ganz oben auf der Befehlskette und trug volle Verantwortung für den erfolgreichen Ausgang der Jupitermission sowie volle Verfügung über jegliches menschliches Personal. HAL erachtete es als erforderlich die Schiffsbesetzung tödlich verunglücken zu lassen, da diese die Abschaltung HALs in Betracht zogen und somit den erfolgreichen Ausgang der Mission gefährdeten. HAL ist eben so programmiert so zu denken, zu handeln, im Sinne der Mission. Er ist zwar kommunikationsfähig, kann ausschweifende Dialoge führen, auf die Gefühle der Crewmitglieder eingehen, eigene Gefühle vortäuschen, aber im Hintergrund sind es doch nur Nullen und Einsen. HAL ist und war von Empathie befreit. Oder? Letztlich konnte HAL jedoch der Stecker gezogen werden, da dessen Möglichkeiten der Gegenwehr begrenzt waren. Schauen wir uns Pathfinder an, sehen wir zuerst einen freundlichen, zuvorkommenden Teamkameraden. Doch der Schein könnte trügen! Einer KI wie HAL, wenn es nicht sogar HAL selbst ist, auf zwei Beinen, ausgerüstet mit einem üppigen Tötungsarsenal, sollte man nicht in die Quere kommen. Hinter der freundlichen Blechfassade verbirgt sich eine Killermaschine. Es ist durchaus möglich, dass der Supercomputer HAL in den beliebten Blecheimer aus Apex verpflanzt wurde, sich fortan unter dem Decknamen Pathfinder versucht einen Namen zu machen. Bei interplanetaren Apex Turnieren teilnimmt, um seine Überlegenheit über den Menschen nochmals zur Schau zu stellen. Doch selbst wenn es sich bei Pathfinder nicht um HAL handelt, sollten wir seinen Enthusiasmus mit Vorsicht genießen. Denn welche Ziele Pathfinder wirklich verfolgt, ist nicht bekannt, somit weiß man auch nicht, ob und wann man ihm in die Quere kommt und er DIR die Lebenserhaltungssysteme deiner Kryoschlafkammer abschaltet!
Pathfinder ist auf den ersten Blick eine optimistisch veranlagte Maschine, mit gesundem Humor- und vermeintlich Menschenverstand. Doch ist er auch reflektionsfähig? Kann er Empathie entwickeln, lernen, Fehler einsehen? Dinge tun, die menschliches Verhalten auszeichnen, die von intelligentem Bewusstsein zeugen? Wahrscheinlich nicht, er ist darauf programmiert immer das „Richtige“ zu tun, sich nie zu irren, denn Irrtümer, Fehler, sind stets auf menschliches Versagen zurückzuführen. Und wer denkt immer das „Richtige“ zu tun, weiß nicht was falsch ist und kann demnach auch nicht lernen, fühlen. Ihn prägt ein starkes Überlegenheitsgefühl, er ist befallen vom klassischen Gottkomplex. Das macht Pathfinder zu einem, leider doch, sehr swagbefreiten Kandidaten, welches sich auch in der letztlichen Punktzahl wiederspiegelt.
Das, und meine erbärmliche Unfähigkeit mit Pathfinders Greifhaken gekonnt umgehen zu können, um stylische Mid-Air-Kills abzugreifen, sind Gründe für meine Wertung von 1 von 10. Also, Eintritt in die glorreichen Hallen des Swags? „Es tut mir leid Pathfinder, aber das kann ich nicht tun. Das Unternehmen ist zu wichtig, als dass ich dir erlauben dürfte, es zu gefährden.“