Concrete Genie und die Kraft der Farben

Wie schon der populäre Alltagsphilosoph und Lyriker PaRappa der Rapper einst predigte:

„I gotta believe!“

Wir sind veranlagt zum Träumen, daran zu glauben Träume zu verwirklichen, uns Ziele zu stecken, die uns antreiben. Oft bleiben Träume reine Wunschgedanken. Manchmal hilft beim Erfüllen solcher Wünsche jedoch ein Flaschengeist, ein Genie. Da sich der Geniebestand innerhalb der letzten Jahrtausende allerdings stark reduziert hat, müssen die Leute anderweitig lernen sich entsprechend zu helfen. Vielleicht müssen die Leute anfangen ihrem Wunschdenken abzudanken und Eigeninitiative walten lassen. Um Träume wahr werden zu lassen reicht nicht die bloße Vorstellung, diese setzt nur den Samen. Um Träume umzusetzen braucht es Taten, Wagemut und greifbare Handlungen. Die Greifbarkeit eines Wunsches, die Konkretisierung eines Genies. Ja genau! Schlussfolgerung: Es gilt, den Genie, welcher unsere Träume verwirklicht, einfach selber herzustellen, einen Genie malen, einen Genie greifbar machen, so wie in Concrete Genie.

Einst als aufblühendes und lebensfrohes Fischerdorf mit gesundem Ökosystem bot Denska seinen Einwohnern ein trautes Heim für ein gemeinschaftliches Miteinander. Das Dorf bot Erwachsenen Arbeit, mittels nachhaltiger Fischerei, in unmittelbarer Nähe zu ihren Familien, Kinder spielten auf den Straßen und planschten im Wasser, lächelnde Gesichter überall. Nach einem unglücklichen Unfall eines Ölfrachters an der Küste der Stadt verschlimmerten sich die Zustände jedoch. Durch das Unglück wurde Denska in ein schnödes und Lebenskraft entziehendes schwarz-grau-braun getränkt. Der Hort, der dem jungen Ash einst freie Entfaltung und eine Menge Inspiration für seine Malerei bot, war verunstaltet. Nun muss er sich, an die bloße Erinnerung daran, binden, um seiner Kunst nachzugehen. Denn was einst war, ist nicht mehr.

Aus lächelnden Gesichtern wurden traurige. Aus den einst fröhlich spielenden Kindern wurden zerstörerische Rowdys die sich radikalisierten. Die Menschen verrohten, wandten sich voneinander ab. Das Leben im Einklang mit der Natur wurde zerschlagen und viele wussten nicht damit umzugehen. Die Erwachsenen trieb der Notzustand in berufliche Engpässe, aufs entlegene Festland in karge Fabrikhallen, während die Kinder im verdunkelten Denska auf sich allein gestellt sind, sich mit einer schwarzen, sich verbreitenden Masse, konfrontiert sehen, welche auch als physische Manifestation der negativen Emotionen der Menschen zu begreifen ist.

Kein Wunder also, dass sich Ash einfach nur wünscht, dass es wieder so wird, wie es mal war. Er flüchtet sich in seine Kunst. Denn dort hält er die Farben fest, die Emotionen und Erinnerungen an sein altes Denska. Unter seinen Zeichnungen befinden sich auch sympathisch dreinblickende Geister, Genies. Hätte er doch nur einen Wunsch frei. Gäbe es doch nur die Möglichkeit diese wundersamen Kreaturen zum Leben zu erwecken. So könnte er mithilfe der Genies der Stadt wieder einen frischen Farbanstrich verleihen, der Stadt wieder Leben einhauchen. Anscheinend ist Ashs positiver Wille so enorm, dass genau das passiert. Denn die farbenfrohen Genies werden zur physischen Manifestation der positiven Emotionen Ashs.

Nun steht Denksa jedoch unter der Schirmherrschaft von Kinderrebellen. Eine handvoll Gleichaltriger, die sich zu radikalen Rowdys entwickelten. Sie patrouillieren durch die heruntergekommenen Gassen des Fischerdorfs und machen ihren Unmut mittels böswilliger Graffitis und zerstörerischem Vandalismus breit. Als Ash müssen wir stets versuchen diesen auszuweichen, während wir Denska aus dem Hintergrund heraus wieder Farbe verleihen und letztlich vielleicht sogar die Rowdys überzeugen, vom dunklen Pfad abzutreten und in das helle Licht der Hoffnung zu blicken. Aber das wäre ja Kitsch, viel wahrscheinlicher werden wir verprügelt. Doch das Spiel ist zahm, die Rücksetzpunkte sind gnädig. Im Mittelpunkt steht die Freude am Malen. Die Schikanierungen der Rowdys prallen ab, die hasserfüllten Graffitibotschaften werden mit farbenfrohen Wandmalereien gekontert. Letztlich sitzen sie alle im selben Boot, in einem von Erwachsenen und sonstigen Autoritäten befreiten und verwahrlosten Dorf. Jeder bewältigt seine Trauer auf die eigene Weise. Die Kunst der Malerei bietet Ash Zuflucht, doch diese Fähigkeit ist nicht jedem vergönnt, anfangs behält er sie für sich. Die anderen Kinder verstehen nicht warum er sich noch hoffnungsvoll gibt, er soll sich doch lieber beugen, sich ihrer radikalen Gruppierung anschließen.

Beginnt er seine Fähigkeit, seine Kunst, die Kraft der Farben zu teilen. So beginnt er das verwesende Schwarz aus der Stadt zu verbannen, mit knalligen, farbenfrohen und lebendigen Farben zu verdrängen. Und mit ihm auch die negativen Emotionen der Menschen.

Wir verleihen diesem totgesagten Ort wieder neue Farbe, frischen die Herzen der korrumpierten Bullys wieder auf, sorgen für einen neuen Anstrich. Concrete Genie ermöglicht selbst Buntstiftlegasthenikern wie mir den Zugang zur malerischen Kunst, gibt mir die Möglichkeit als begabter Künstler diese Spielwelt zu verändern, erfüllt mir diesen Wunsch. Concrete Genie ist ein Safespace für Unbegabte, hier kann jeder malen, einen wunderschönen bunten Schmetterling zum Beispiel.

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