In The Gunk schlüpfen wir in die Rolle von Rani. Gemeinsam mit Becks, ihrer Kollegin, landen wir mit unserem Raumgefährt Bunny auf einem uns fremden Planeten, der zunächst mit seiner Aura des Unergründlichen lockt. Denn die beiden bestreiten ihren prekären Lebensunterhalt als Schrottsammlerinnen. In der Hoffnung auf diesem Planeten nun etwas Rares für Bares, Verkaufbares zu finden, was zur Unterstützung der eigenen Lebenserhaltung beiträgt und am besten noch etwas darüber hinaus, begeben wir uns auf Planetenerkundung, zu Fuß. Nebenher lassen wir uns von der Schönheit der Umgebung beeindrucken und scannen diese, erheben Daten über die hiesige Flora und Fauna und stoßen auf riesige Klumpen Schmutz.
Beim Eindringen in diese uns fremde Biodiversität entdecken wir auf einige vom Schmutz befallene Orte, diese erscheinen uns zunächst als reinste Einöden, befreien wir diese jedoch vom Schmutz mithilfe unseres am Arm befestigten futuristischen Mehrzweck-Staubsaugers, deckt sich die Vielfalt der Biodiversität auf und erblüht von neu. Der Bildschirm wird mit einer effektvollen Farbenfrohheit überstülpt, regenerative Ressourcen offenbaren sich und Pflanzen erheben sich und öffnen uns neue Pfade. Durch das Beseitigen des Schmutzes decken wir neue Spielbereiche auf. Allerdings decken wir nicht nur die sich hinter dem Schmutz versteckende Biodiversität sukzessive auf, auch die Vergangenheit dieser Welt decken wir auf und beginnen so uns diese zu erschließen. Schon bald stoßen wir auf Ruinen, auf Bruchstücke einer vermutlich vergangenen Zivilisation, die nicht den Mut besaß den Konsequenzen ihrer Aktionen gegenüber ihrer Umwelt ins Auge zu blicken. Denn von lebenden oder sterblichen Überresten einer Zivilisation finden wir nichts, lediglich eine Spur dieser. Anhand künstlich angelegter Strukturen, Statuen, Tunnel- und Gebäudesysteme, erhalten wir einen Eindruck davon, wie oder was hier einst lebte. Sie beschmutzten ihren Planeten, die Unversehrtheit ihrer Biodiversität und schienen sich daraufhin aus der Gleichung zu entziehen. Im sogenannten Gardener fand diese Zivilisation ihre willkommene Zuflucht. Der Gardener steht sinnbildlich für einen technologischen Überlegenheitskomplex, auf den diese Zivilisation die Gesamtheit ihrer planetaren Probleme ablud, die Verantwortlichkeit über den Schmutz zu handeln, während sie sich selbst in gewissenlos frivoler Abwesenheit übten. Sie selbst verschanzten sich nämlich währenddessen in einer Art lebenserhaltendem Gefäß unter Beaufsichtigung des Gardeners, welchem sie die Kontrolle über den Planeten und sich selbst überließen. Doch auch der Gardener löste das planetare Schmutzproblem nicht, er verschlimmerte es lediglich. Während die Bevölkerung in ihren Schlafkammern verkümmerte, betäubt von falscher Gewissenheit, dass ihre Technologie das Problem schon löse und sie zum rechten Zeitpunkt aufwecke, breitete sich die schmutzige Einödnis über die einstige Schönheit ihres Planeten aus.
Nun sehen sich Rani und Becks in der Verantwortung die einstige Bevölkerung dieses Planeten aus ihrem Tiefschlaf der Ignoranz zu erwecken und zeitgleich die fantasievolle und bildschöne Szenerie wiederherzustellen sowie den Gunk, den Schmutz, den symbolischen Müll, den Schmutz als das Produkt nicht anerkannter Probleme, zu beseitigen. Ist uns die Biodiversität dieses Planeten wirklich so fremd, oder doch nur allzu nahbar? Oder ist uns unsere eigene Biodiversität fremd und uns fehlt aufgrund fehlender Nahbarkeit die Fähigkeit Probleme anzuerkennen, gar zu bewältigen? Schließlich ist es einfacher erst einmal auf Abstand zu gehen, Probleme zu verschieben, ihnen aus dem Weg zu gehen. Rani und Becks jedoch handeln aus eigener prekärer Lebenslage, an ihnen drückt sich die menschliche Verzweiflung, aber auch Stärke aus. Sie handeln zunächst aus verständlichem Eigeninteresse aus ihrer Armutslage heraus, doch schon bald handeln sie aus Empathie, aus einem Verständnis für einen Sachverhalt und für eine entfernte, ihnen zwar fremde doch nahe Zivilisation heraus. Sie begreifen und handeln im Sinne zukünftiger Generationen.
Wäre es doch nur so einfach wie in diesem Spiel und man könnte all den Schmutz einfach aufsaugen. Wer weiß, vielleicht können wir dies ja bald, solange begeben wir uns einfach in den Kryoschlaf. Verschlafen wir unsere eigenen schmutzigen Konsequenzen einfach und hoffen darauf, dass Rani und Becks auch weiterhin am Existenzminimum strugglen und mit ihrem Reinigungsservice auch bei uns notlanden.